Die Demokratisierung der Stromversorgung

aktualisiert am:  19. September 2021
5 min Lesezeit

Wie erneuerbare Energiegemeinschaften zur Energiewende beitragen

Mit der Verabschiedung des EAG (Erneuerbare-Energien-Ausbaugesetz) hat die österreichische Regierung einen wichtigen Beitrag zur Energiewende geleistet. Das von Industrie und Umweltschützern gleichermaßen begrüßte Gesetz regelt den Umbau des Stromsystems, das bis 2030 ausschließlich aus erneuerbaren Energien gespeist werden soll. Eine der weitreichendsten Auswirkungen wird dabei der rechtliche Rahmen für Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften (EEG) sein, die eine der wichtigsten Säulen zur Erreichung der Klimaziele und zum Ausbau der dezentralen Energieversorgung darstellen.

Vom Verbraucher zum Prosumer

Das Konzept der Energiegemeinschaften wurde erstmals 2019 in einem Gesetzespaket der EU eingeführt, um den BürgerInnen die Möglichkeit zu geben, sich aktiv am Energieversorgungssystem zu beteiligen. Als Einzelpersonen oder Mitglieder einer Energiegemeinschaft können sie Strom verbrauchen, erzeugen, verkaufen oder teilen und so als Prosumer eine aktive Rolle bei der Energiewende einnehmen. Mit dem neuen EAG können sich nun Privatpersonen, Gemeinden, Klein- und Mittelbetriebe oder Landwirte zusammentun, um die Dezentralisierung des österreichischen Energieversorgungssystems voranzutreiben und das zentrale Netz durch regional erzeugten Strom zu entlasten. Damit wird nicht nur die Autonomie der Gemeinden oder Regionen gestärkt, sondern können auch Gebühren reduziert und der überregionale Stromtransport verringert werden. Das alles trägt wiederum wesentlich zur Optimierung des landesweiten Energiesystems bei.

 

Die Kraftwerke der Zukunft

Ein entscheidender Vorteil von EEGs ist, dass sie allen – Unternehmen, Kommunen, Privathaushalten – die Möglichkeit geben, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen und damit einen großen Beitrag zur Demokratisierung der Stromversorgung leistet. Unternehmen, die ihren eigenen Strom erzeugen und verbrauchen, profitieren bereits jetzt von einer größeren Unabhängigkeit vom klassischen Energiemarkt, aber die Mitglieder einer EEG können den Strom auch untereinander teilen oder die von der Gemeinschaft erzeugten Stromüberschüsse auf dem Markt verkaufen.

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Unternehmen, Kommunen und private Haushalte können sich aktiv an der Energiewende beteiligen.

 

Wir können uns diese Energiegemeinschaften als die Kraftwerke der Zukunft vorstellen, die gegenüber ihren fossilen Vorläufern zahlreiche Vorteile bieten. Der offensichtlichste davon ist, dass EEGs einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des CO2-Ausstoßes leisten, da sie zu 100 % auf erneuerbaren Energien basieren. Die Tatsache, dass sie autonom sind und vom Netz getrennt werden können, erweist sich im Falle von Stromausfällen als äußerst nützlich. Ihre Autonomie führt außerdem zu einer geringeren Belastung des Stromnetzes, was das Risiko solcher Vorfälle von vornherein verringert.

 

Einige der wichtigsten Merkmale, die alle EEGs gemeinsam haben, sind:
  • sie setzen zu 100 % auf erneuerbare Energien

  • ihr Hauptzweck darf nicht der finanzielle Gewinn sein (auch wenn die Mitglieder durch niedrigere Netzgebühren oder Subventionen finanzielle Vorteile erzielen können)

  • sie müssen mindestens zwei Mitglieder haben (private und/oder juristische Personen)

  • sie müssen einen intelligenten Zähler (smart meter) betreiben

  • sie müssen sich im Gebiet eines einzelnen Verteilernetzbetreibers befinden

Der Ausbau der erneuerbaren Energien führt auch zu einem stärkeren Bewusstsein für das Thema Energie sowie zu einem breiteren gesellschaftlichen Wandel, der für das Erreichen der Klimaschutzziele unerlässlich ist. Die Nutzung der neuesten Innovationen (z. B. Smart Grids) bedeutet eine wesentlich effizientere Energienutzung, was wiederum finanzielle Vorteile mit sich bringt: eine Senkung der Strompreise und die Erwirtschaftung garantierter Gewinne für die lokale Gemeinschaft.

Außerdem können durch die Flexibilität der Rechtsform der EEGs neue Geschäftsmodelle entstehen. Gruppen und Einzelpersonen, die an der Gründung einer Energiegemeinschaft interessiert sind, haben viel mehr Wahlmöglichkeiten, was die Gründung einer EEG vereinfacht und einen zusätzlichen Anreiz darstellt. Darüber hinaus unterstützen EEGs, unabhängig von ihrer Rechtsform, die regionale Wirtschaft. Da die Anlagen in lokalem Besitz sind und vor Ort betrieben werden, entstehen neue Arbeitsplätze sowohl durch den Betrieb und die Verwaltung der Anlagen als auch durch die lokalen Lieferketten.

 

Gemeinde Freistadt nimmt Pionierrolle ein

Ob sich Energiegemeinschaften langfristig durchsetzen werden, hängt laut Energie- und Klimarechtsexperte Florian Stangl vor allem von den Eintrittsbarrieren ab.

Sind diese niedrig, eröffnet dies der Privatwirtschaft die Möglichkeit, innovative Dienstleistungen anzubieten, da die Erzeugungsanlage einer Energiegemeinschaft nicht im Eigentum der Gemeinschaft oder ihrer Mitglieder stehen muss. Der Verpächter kann auch gegen ein Entgelt die Wartung und den Betrieb der Anlage übernehmen. Die Netzbetreiber werden ebenfalls eine wichtige Rolle spielen: Sie messen nicht nur die Energie, sondern fungieren auch als Datenschnittstelle zwischen den Marktteilnehmern. Das Potenzial für eine erfolgreiche und großflächige Verbreitung von Energiegemeinschaften ist eindeutig vorhanden, und die jüngsten Entwicklungen stimmen zuversichtlich.

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In der oberösterreichischen Stadt Freistadt wird derzeit Österreichs größtes dezentrales Energiesystem auf kommunalen Dachflächen errichtet. Im Rahmen des Projekts werden verschiedene städtische Gebäude mit Photovoltaikanlagen und entsprechenden Speicher- und Energiemanagementsystemen ausgestattet. Sowohl der Betrieb als auch die Finanzierung der notwendigen Infrastruktur wurden von der Gemeinde an einen externen Partner vergeben. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit neoom diese Ausschreibung gewonnen haben, nachdem wir bei den Kriterien Kosteneffizienz, Nachhaltigkeit, Stromausfall Management und regionale Wertschöpfung punkten konnten.

 
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Die geplanten Anlagen haben eine Gesamtleistung von 656 kWp, während die Stromspeicher eine Kapazität von 134 kWh erreichen werden. In Phase 1 des Projekts werden wir an sieben öffentlichen Standorten mit der Installation beginnen, die nach Abschluss des Projekts einen durchschnittlichen Autarkiegrad von 79,9 % aufweisen und die CO2-Emissionen um insgesamt 50 Tonnen pro Jahr reduzieren werden. Das Besondere an dieser Zusammenarbeit ist, dass die Stadtgemeinde Freistadt keinerlei Investitionskosten zu tragen hat, sondern nur den Platz für die Anlagen zur Verfügung stellt. neoom übernimmt im Gegenzug für einen Mehrjahresvertrag die Installation und die laufende Wartung der gesamten Anlage. Die Stadtgemeinde kommt in den Genuss aller Vorteile, die sich aus dem Betrieb der EEG ergeben – wie zum Beispiel Stromkosteneinsparungen, Verkaufserlöse aus Überproduktion oder Marktprämien aus der Einspeisung – und die während der anfänglichen Vertragslaufzeit von 15 Jahren die Vertragsgebühren deutlich übersteigen werden.

Projekte wie das in Freistadt können dafür sorgen, dass Erneuerbare-Energie-Gemeinden einen neuen Meilenstein in der österreichischen Energiewende darstellen.

 

 

Die hier aufgeführten Informationen haben wir auf Basis der uns zur Verfügung stehenden Informationen nach bestem Wissen und Gewissen für Sie zusammengestellt. Bei der Ausarbeitung der rechtlichen Rahmenbedingungen kann es noch zu Abweichungen kommen. Die aktuellsten Informationen erhalten Sie auf der offiziellen Seite der Österreichischen Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften: https://energiegemeinschaften.gv.at

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“Wir möchten es jedem ermöglichen, zur Energiewende beizutragen. Mit den Finanzierungslösungen der neoom impact invest ermöglichen wir es Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Institutionen, aktiv an der Energiewende teilzunehmen, auch wenn sie dafür kein eigenes Kapital einsetzen wollen oder können. Dabei übernehmen wir den Betrieb, die Wartung und die Versicherung, während der erzeugte erneuerbare Strom den Nutzern zur Verfügung steht. Neben Kostenersparnissen werden durch die dezentrale Energieerzeugung auch gleich noch die Netze entlastet.”

Walter Kreisel, MBA
CEO & Founder neoom

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